Hallo Welt,
die Tttwes gehen (vorerst) leider in die letzte Runde. Nach eifriger Überlegung haben wir mittlerweile übrigens einen passenden Namen für uns drei gefunden: T hoch 3, also T-Cube. Dieser Name ist zudem so passend, weil wir alle drei (seit diesem Ausflug) süchtig sind nach dem Lösen des Rubiks Cube.)
Der folgende Post wird mehr eine kleine Geschichte (oder besser: ein detailliertes Reisetagebuch) als ein Reiseguide, also holt euch was zu trinken und lehnt euch zurück für dieses Tttwe-Abenteuer.
Dieses Mal hat es Daisy, Tobi und mich nach Texas verschlagen. Unsre flotte Caroline haben wir uns nach dem Lafayette Wochenenende die Woche über behalten, weil wir schon am Donnerstag darauf wieder gestartet sind. Dieser verregnete Donnerstag war aber nicht irgendein Tag. Der liebe Tobi hatte an diesem Tag Geburtstag!
Am Vormittag haben wir den Reiseproviant vorbereitet und für unseren Geburtstagsbuben Schoko-Erdnussbutter Cupcakes mit Reeses gebacken. Das Fresspaket war wirklich ein Highlight und vor allem so viel, dass wir teilweise bis Sonntag davon essen konnten: Vollkorn-Sandwiches mit Käse, Avocado, Salat, Schinken, Ranchdressing, dann Bagels mit Butter, verschiedenes Obst, Cupcakes, die restliche Reesespackung, Skittles, Maischips usw.
Ein ordentliches Fresspaket gehört für mich bei einem Roadtrip einfach dazu. Noch wichtiger ist aber die Musik-Playlist: deshalb habe ich eine 12!-stündige Playlist zusammengestellt: zu Beginn einige Hits der 80er (auf Tobis Geburtsjahr abgestimmt) und zwischendurch sangen EAV, Sido, Lenny Krevitz oder Stevie Wonder Happy Birthday- speziell für unseren Tobi natürlich.
Dann konnte die Reise auch schon losgehen. Aber erst nachdem wir uns nach einem Lachflash wieder beruhigt hatten, weil Tobi versehentlich zwei der Cupcakes in BEIDE seiner Schuhe fallen ließ. Glaubt‘ ihr nicht? Wir zuerst auch nicht, aber seht selbst…
Der erste Stopp unseres Roadtrips war Austin. Dort kamen wir, nach nur gefühlten 3 Stunden im Auto, einem Geburtstagsquiz für Tobi, zu vielen Skittels, einigen Tassen Kaffee und einem wunderschönen Sonnenuntergang als wir durch Houston fuhren, am Abend an. Übernachtet haben wir im Firehouse Hostel, das von der Lage her nicht besser sein hätte können. Es lag nämlich direkt in der Querstraße zur berühmten 6th Street (alias der „Ausgehmeile“), die in der Nacht abgesperrt und zur Fußgängerzone wird.
Das Hostel selbst hat uns sehr gut gefallen. Bei der Rezeption gibt es eine „Geheimtür“, die in eine Bar führt, das Frühstück war inklusive und vor allem die Bäder waren sehr schön und sauber (was bei einem Hostel ja nicht immer der Fall ist).
Die dramatische Wendung dieser Geschichte kommt aber jetzt: In unserem 4er Zimmer waren nur 2 Betten frei bzw. frisch überzogen, ein anderes war offensichtlich benutzt und bei dem letzten waren wir uns nicht ganz sicher, weil es halb benützt aussah. Das sollte aber noch kein Problem sein und wir haben uns auf die 3 restlichen Betten aufgeteilt.
Wir haben an diesem Abend ein bisschen die Gegend erkundet und die ein oder andere Bar besucht. Auf der 6th Street ist wirklich für jeden etwas dabei. Diese 9 Blocks bieten fast in jedem Lokal live Musik an und so haben wir den Tobi noch ein bisschen hochleben lassen.
Als wir dann wieder in unser Hostel gingen und schlafen gehen wollten, lag unser betrunkene Zimmergenosse in meinem Bett, weil er es anscheinend nicht mehr in sein eigenes im oberen Stockbett schaffte. Nach kurzer Abklärung bei der Rezeption, haben Daisy und ich uns in ein Bett gequetscht, weil das Hostel sonst ausgebucht war. Das wäre ja alles nicht so schlimm. Aber unser Freund hat in der Nacht derartig zu schnarchen begonnen, dass wir alle kaum ein Auge zumachten. Thanks, Dude!
Dementsprechend müde waren wir dann am nächsten Tag. (Der Betrunkene hat übrigens sehr früh aus dem Zimmer ausgecheckt, deshalb sahen wir ihn auch nicht mehr und konnten uns nicht mehr bei ihm bedanken.)
Den Freitag haben wir mit Sightseeing verbracht und Austin ein wenig erkundet. Ich bin ja ein Fan von Hop on/ Hop Off- Touren, weil man mit dieser Bustour einen wirklich tollen Überblick und ein bisschen Information zur Stadt bekommt, auch wenn es sehr touristisch und etwas teurer ist.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir vor der Fahrt überlegten, ob wir noch schnell ins Hostel zurücklaufen und die Sonnencreme holen sollen, die wir vergessen hatten. Jetzt ratet mal, was wir nicht getan haben? Das Resultat: knallrote, glühende Oberschenkel.
Austin selbst ist eine schöne Stadt und trifft genau meinen Geschmack. Wortwörtlich, denn sie ist vor allem sehr bekannt für seine vielen verschiedenen Foodtrucks. Wirklich praktisch, weil bei diesen Ständen für jeden etwas dabei ist: von thailändischem bis hin zu türkischem, chinesischem und cajun Essen ect.
Nach einem gemütlichen Mittagessen zwischen den Foodtrucks spazierten wir zum Zilker Metropolitan Park und haben uns dort in den Schatten eines Baumes gelegt. Dieser Park ist unter Hundebesitzern sehr beliebt und so lagen wir da, zwischen zig verschiedenen Hunden und haben ein wenig geschlafen. Wach wurden manche von uns (Tobi), weil ihm einer dieser Hunde sein Ohr abschleckte und ja, das ist wirklich passiert.
Den Sonnenuntergang sahen wir uns auf der Congress Birdge an. Dort hat man die Möglichkeit Tausende Fledermäuse zu sehen. Die leben nämlich unter der Brücke und jeden Tag, wenn die Sonne untergeht, gehen sie auf Nahrungssuche und fliegen in Schwärmen davon. Einige Duzend Menschen versammeln sich dazu auf der Brücke und beobachten das Geschehen. Es gibt sogar eigene „Bat-watching“-Bootstouren, die ich aber ein bisschen übertrieben finde.
Den Abend verbrachten wir in der Rainey Street. Eine sehr schöne Gegend mit bunten Familienhäusern, die zu Bars und Lokalen umgebaut wurden und natürlich gab es auch einige Foodtrucks-Plätze. Bei einem Gin Tonic haben wir in einem der süßen Familienhaus- Gärten einer texanischen Band zugehört und diese feine, laue Nacht genossen.
Ach, wie wir uns auf ein eigenes Bett und vor allem eine ruhige Nacht gefreut haben… Tja, dem sollte nicht so sein. Unser neuer Zimmergenosse, den wir dieses Mal zuvor kennengelernt haben, ist mitten in der Nacht ins Zimmer gestolpert und hat sich angezogen in (immerhin) sein Bett geschmissen. Es dauerte nicht lang, dann ging es auch schon los: Derartige Geräusche habe ich selten einen Menschen von sich geben hören. Manche würden jetzt sagen, selbst Schuld- schlaft doch nicht in einem Hostel. Meine Meinung dazu (und ich habe das schon viel zu oft erlebt): liebe Menschen, seid doch bitte nicht so geizig und vor allem egoistisch und nehmt euch ein Hotelzimmer, wenn ihr eh wisst, dass ihr schnarcht und/ oder vorhabt euch wegzukübeln und lasst uns, das nicht schnarchende Volk, das sich nicht mehr als ein Hostel leisten kann, in Ruhe schlafen. Wir haben den Herren in der Nacht einmal gewendet und es schließlich geschafft mit Kopfhörer und Oropax ein bisschen zu schlafen. So, das musste jetzt einfach mal raus.
Am nächsten Morgen frühstückten wir, packten unsere Sachen und ließen die Türe zu unserem Zimmer zum Abschied leider nicht ganz so leise ins Schloss fallen.
Caroline wurde wieder vollgepackt und wir machten uns auf nach San Antonio. Geparkt haben wir bei unserem Motel und sind dann in die Stadt spaziert. Unser Ziel war der Riverwalk. Ein unterirdisches grünes Paradies, das sich vom sonst eher dreckigen und trüben restlichen Teil der Stadt abhebt. Finde ich sehr empfehlenswert und ein wirkliches Highlight. Hier gibt es außerdem verschiedenste Restaurants und Lokale. Bei einem Mexikaner aßen wir dann Nachos, Enchilladas und Quesadillas…
Nach diesem deftigen Mittagessen sind wir ein bisschen in der Stadt herumgewandert. Berühmt ist San Antonio für „The Alamo„, ein Fort aus der Zeit des Texanischen Unabhängigkeitskrieges. Es ist das in Texas meist besuchte Wahrzeichen, das wir uns aber nur von außen ansahen.
Sightseeing ist gar nicht so einfach, wenn man die vorige Nacht damit verbringt, einem Schnarcher zuzuhören. Deshalb wollten wir uns in ein Café setzen und ein bisschen lesen. Die zwei halten mir immer noch vor, dass ich sie in einen Coffee Shop schleppte, der jetzt nicht gerade in der Nähe war. Aber: der Kaffee in der Estate Coffee Company, den sie mit selbstgerösteten Bohnen machen, war ausgezeichnet und die Hatscherei in der Sonne war mir bald verziehen.
Im Tower of the Americas genossen wir kurz darauf trotz sehr starkem Wind eine tolle Aussicht auf San Antonio und haben uns dann im unteren Teil des Turms einen 10- minütigen 4D Film über Texas angesehen. (Der patriotischste Film, den ich je gesehen habe.)
Während Tobi am Abend ins IMAX ging, um sich dort einen Film anzusehen, haben Daisy und ich Konzertkarten für eine „local“ Band gekauft und fuhren dann mit Caroline dort hin. Das war wirklich ein lustiger Abend, denn: zuerst einmal war die Location (Paper Tiger) mit den vielen verschiedenen Konzerträumen sehr toll und überall gab es kunstvolle Graffitti. Was wir nicht wussten war, dass an diesem Abend nicht nur unsere, sondern gleich mehrere Bands spielten. Die Vorband war besser als die eigentliche Gruppe, die wir uns ansehen wollten, deshalb sind wir nach ein paar Liedern in die größste der Hallen gewechselt. Diese Stimmung war einfach traumhaft: alle waren schwerst begeistert und sangen und tanzten zu der Musik, der etwas in die Jahre gekommenen Band (die unserer Meinung nach jetzt nicht sooo gut war). Was wir nicht wussten: das war Psychodelic Furs (ein Hoch auf Google!), eine bekannte Rock-Band der 80er aus England. Das Lied „Pretty in Pink“ habe ich sogar schon mal gehört, ups.
Wir haben sie uns jedenfalls nicht ganz zu Ende angehört und wollten zurück zu unserem Motel. Jetzt kommt das Sahnehäubchen: als wir zu unserer Caroline kamen, klemmte ein Zettel hinter unserem Scheibenwischer. Ein Strafzettel über 90 Dollar, weil wir zu Nahe an einem Hydranten geparkt hatten. Bravo wir! An dieser Stelle konnten wir einfach nur lachen, weil es uns natürlich nur dann passiert, wenn Tobi nicht dabei ist und nur wir zwei am Weg sind. (Die California Rundreise wird vielversprechend.)
Bei einem Glas Rotwein, guter Musik und der Erklärung des „Mundwasser-was-sage-ich- Ratespiels“ war der Strafzettel dann auch schon fast wieder vergessen und wir genossen unseren letzten Abend in Texas.
Am nächsten Morgen hat es geregnet wie aus Eimern. Wir haben nach einem eher schwindligen Frühstück ausgecheckt und sind dann mit dem Auto die Hop on- Hop off Strecke entlang gefahren. Naja ok, wir sind dem Touribus hinterher gefahren, während Daisy im Schnelldurchlauf die wichtigsten Sightseeingpunkte vorlas. Nach einem kurzen Stopp im Market Square machten wir uns auch schon wieder auf nach New Orleans.
Das war ein wunderbarer Ausflug und ich bin mir sicher, dass das nicht das letzte tttwe-Abenteuer war.
Stay tuned :-)