Hallo Welt,
die letzten zwei Tage waren sehr wanderintensiv. Wir sind gestern in Page, Arizona gestartet und machten uns gleich auf zum Bryce Nationalpark. DIe Fahrt dauerte ca 2,5 Stunden, die aber sehr schnell vergingen. Unsere Autofahrtzeiten (über 34 Stunden schon übrigens…) sind immer sehr amüsant: essen, stehen bleiben und Fotos machen, die gesamte Musikmediathek shufflend laufen lassen, dann zwischendurch ein Chorstück proben, sich mit den schwierigen Noten herumschlagen und sich vor Lachen kaum halten können, weil es die andere bei der gleichen Stelle zum xten Mal rauswirft… langweilig wird es nie. Das Blöde ist nur, dass ich noch nicht 25 bin, deshalb fährt Daisy (das alte Haus) alles ganz brav und tapfer alleine. Ich hätte trotzdem sooo oft Lust zu fahren, aber ein Zusatzfahrer war viel zu teuer und Daisy meinte, sie kriegt das hin. Und das tut sie, bravorös!
Am Highway 89 bei Orderville Richtung Page fuhren wir bei einer Bäckerei vorbei, die „Bäckerei Forscher“ hieß. Wir mussten einfach stehen bleiben. Erstmal um zu sehen, wie es drinnen aussieht und vor allem um zu sehen, was alles auf der Speisekarte stand. (Und ja, wir hatten die kleine Hoffnung, dass es dort endlich ein Schwarzbrot geben würde…)
Das Roggenbrot war leider schon aus, aber dafür haben wir bei einem Apfelkuchen, wie wir ihn von Tirol kennen und einem Kürbisbrot zugeschlagen. Beides war ausgezeichnet und hat beim Augen zu machen ein bisschen nach Daheim geschmeckt.
Dann waren wir auch schon beim Bryce Nationalpark. Was für eine Landschaft: rote und orange Stalagmiten, so genannte Hoodoos, wunderbare Aussichtspunkte und schöne Wanderwege. Wir haben uns für den Navajo Loop in Kombination mit dem Queens Garden Trail entschieden, einer ca. 2,5 stündigen Runde. Man startet beim „Sunset Point“, wandert den ganzen Weg bis zum „Sunrise Point“, um von dort den kurzen Rim Trail wieder zurück zum Sunset Point zu spazieren. Wir haben so viel gesehen und ich sage euch ganz ehrlich: das Fotos aussuchen war wirklich nicht leicht – ich habe eindeutig zu viele gemacht.
Am Abend fuhren wir durch den Dixie National Forest nach St. George, unserem nächsten Ziel.
Als wir durch den Wald fuhren, haben wir so viele Rehe und Elche gesehen, wie noch nie. Es war gerade Dämmerungszeit und wir mussten die Augen offen halten, dass wir nicht mit einem Reh kollidieren. Dann wurde es immer kälter, die Fahrenheit sanken auf 46° (ca. 8° Celsius) und plötzlich fuhren wir an Schneehaufen vorbei und mit Flip Flop war es sehr frisch draußen beim Fotos machen. Der Sonnenuntergang war auch ein Traum und zauberte uns ein schönes Farbenspiel auf den Himmel.
Heute frühstückten wir in unserem Motel, fuhren noch schnell zum Walmart, um Schinken und Käse für unser tolles Kürbisbrot zu kaufen, durch den Starbucks „drive thru“, weil ein guter Kaffee bei mir einfach sein muss und dann ging es schon wieder auf die Autobahn (nachdem wir uns einmal kurz verfahren haben) und weiter bis zum Zion Nationalpark. Wir konnten uns fast nicht entscheiden, welche Tour wir machen wollten… In diesem Nationalpark gibt es alle Wege, die die Natur zulässt: von Wegen durch Flüssen bis hin zu sehr hohen, wirklich sehr hohen, beinahe ungeschützten Wegen ist alles dabei.
Am Abend davor haben wir noch ein wenig recherchiert und der Trail zum „Angels landing“ hat uns am meisten imponiert. Eine 4- stündige Wanderung, zuerst relativ steil hinauf und dann hinunter. (Bei den Canyons ist es ja meistens umgekehrt…) Der Weg ist als „schwierig“ eingestuft, weil es viele Klippen gibt und die Wege nicht gesichert sind. Aber der Blick von ganz oben soll einfach umwerfend sein. Früher sagte man, dass der Berg so hoch sei, dass Engel dort landen… so kam er zu seinem Namen.
Mit unserer Jause und genug Wasser bewaffnet starteten wir am frühen Nachmittag die Tour. Der Aufstieg war trotz der Hitze in Ordnung und schon nach einer Stunde waren wir auf dem ersten Plateau. Das letzte Stück war nur noch der Aufstieg zum „Angel’s landing“ und dieser Weg hat’s in sich: sehr schmal, nur Ketten, an denen man sich festhalten konnte und daneben ging es steil und sehr tief bergab. Eigentlich wollten wir diesen Weg auch noch gehen, aber es war derartig viel los, dass ich wirklich keinen Mumm mehr aufbrachte, mich über und durch so viele Menschenmengen den Berg hinaufzuzwängen. Meine Höhenangst bekämpf‘ ich brav, aber das wär dann doch zu viel des Guten gewesen.
Die Aussicht von unserem Platz war außerdem phänomenal und einfach umwerfend. Ein Falke flog majestätisch durch die Lüfte und zog neben uns seine Kreise- von dieser Art Vögel gibt es momentan nur ca. 450 auf der ganzen Welt.
Nach dieser Wanderung haben wir uns im „Virgin River“ ein wenig abgekühlt und sind nach einem kurzen Informationsfilm im Zion Museum wieder zurück in unser Motel nach St. George gefahren. Domino’s bestellt, gequatscht und geskyped… ein perfektes Ende für diesen tollen Tag.
Wenn ich euch einen der vielen Canyons, die wir jetzt gesehen haben, empfehlen soll, muss ich auf jeden Fall den Bryce Nationalpark wählen. Jeder Canyon hat irgendwie seine eigenen wunderbaren und einzigartigen Formen, aber dieser hat mich mit seiner Besonderheit am meisten fasziniert und in Staunen versetzt.
Die Reise geht schon wieder weiter Richtung Westen… in eine glitzernde, leuchtende und laute Stadt. Vielleicht habt ihr ja schon eine Ahnung. ;-)
Stay tuned!